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storytelling:handout_i_das_maerchen_von_lumimaris

Das Märchen von der schönen Lumimaris

Dies ist die traurige Geschichte einer schönen Seejungfrau, die ob der Liebe zu Grunde ging.

Es ward zu einer Zeit lange vor unserer, da hatte der Seekönig eine Tochter mit Namen Lumimaris. Ihr Haar ward lang und gülden und erhellte die Tiefen des Wasser, als sende die Sonne ihre Strahlen hinab. Ihr Wesen war lieblich aber auch äußerst neugierig, so dass sie eines Tages an die Oberfläche stieg. Dort wurde sie eines Prinzen angesichtig, der dort fischte. Der Jüngling war hold, wie der Eine selbst, so dass die Seejungfrau sogleich ihr Herz an den schönen Jüngling verlor. Doch er konnte sie nicht erblicken, wie es sich mit menschlichen Augen und einer Nixe eben verhält. Die Seejungfrau wollte das Herz des Menschen um jeden Preis erringen. So suchte die Verzweifelte Rat und fand diesen bei einer finsteren Hexe. Diese verlieh dem lieblichen Geschöpf das Äußere eines Menschen, doch nahm sie Lumimaris die Stimme, so dass sie dem Jüngling nichts würde erklären können. Zudem sollte das direkte Sonnen- oder Mondlicht ihre wahre Gestalt enthüllen. Doch die Liebe war stark und Lumimaris nahm die Bedingungen in Kauf.

So begegnete Lumimaris dem holden Jüngling, der bei ihrem Anblick sogleich in Liebe entflammte. Doch nicht die Seejungfrau allein empfand Liebe für ihn: Eine menschliche Prinzessin begehrte ihn ebenso zu gewinnen. Ihr Haar schillerte wie das Gefieder der Raben und so dunkel ihr Äußeres, so dunkel ward ihre Seele. Doch sie faszinierte den Jüngling und bestach ihn auch durch den Reichtum, der der ihre ward.

Lumimaris ward verzweifelt und bat die finstere Hexe erneut um Hilfe. Zu der menschlichen Gestalt gab die Hexe nun Arbeiter, Lumimaris eine herrliche Stadt aus Marmor und Perlmutt errichteten. So wandte sich der Jüngling wieder Lumimaris zu. Das konnte die dunkle Fürstin nicht ertragen und bat die dunklen Mächte darum, das Herz des Jünglings zu verwirren. Und so geschah es. Eines Nachts, als der Jüngling mit Lumimaris bei Nacht lustwandelte, brachten es die finsteren Mächte zuwege, dass die guten Wolken den Mond freigaben und Lumimaris im vollen Lichte dastand. Der Jüngling ward ob ihrer Gestalt, die nun silbrig hervorbrach, mehr als erschrocken und stieß sie von sich. Sogleich ward die dunkle Fürstin zur Stelle und tröstete den Jüngling.

Lumimaris war so voller Schmerz, dass sie viele Tage lang weinte. Und ihre salzigen Tränen füllten das Tal um die Stadt aus Perlmutt, so dass sie in den Fluten versank.

Lumimaris aber trug soviel Groll in sich, dass sich ihr liebliches Wesen verkehrte und ein abscheuliches Monstrum aus ihr wurde. Der Seekönig ward darob so erschüttert, dass er seine geliebte Tochter verbannte und als Wächter der unseligen Stadt in den Salzsee, das kleine Meer, bannte. Doch ab und an, wenn einem wirklich guten Menschen großes Unheil droht, erinnert sich die Seejungfrau an ihr sanftes Herz und die Liebe zu einem der Menschen. Dann hört man des nachts im Wald die Glocke des Perlmuttturms schlagen, um vor Unheil zu warnen.

storytelling/handout_i_das_maerchen_von_lumimaris.txt · Zuletzt geändert: 2011-01-09 09:43 von 127.0.0.1

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